Es haut mich jedes Mal um, wenn ich in ein schönes Haus komme und den stolzen, übergewichtigen Besitzer treffe. Sie verstehen es einfach nicht - unser wahres Zuhause ist nicht unsere Wohnung, unser Haus, unsere Stadt oder unser Land, sondern unser Körper. Er ist das Einzige, worin Sie, Ihre Seele und Ihr Verstand, immer leben werden, solange Sie auf dieser Erde sind. Es ist der allerwichtigste physische Gegenstand, um den Sie sich auf dieser Welt kümmern sollten. (Mark Lauren)


Diese Worte haben wirklich Gewicht oder? Ich meine, ich habe im Leben schon oft Diäten gemacht, weil ich mich unwohl fühlte. Ich nahm dann etwas ab. Ich beruhigte mich. Ich nahm wieder zu. Immer das Gleiche. Alle sagen dir dass es ok ist übergewichtig zu sein. Was würden sich die armen Kinder in Afrika freuen wenn sie so viel essen könnten. Totschlag-Argument. Du hast recht, lass uns den Kindern Respekt zollen und erstmal eine Pizza bestellen. Soll es mal jemand wagen, sich über mein Aussehen, meinen Körper lustig zu machen. Gerade heute in unserer Gesellschaft ist doch für alle Platz, das Innere zählt. Und doch…. Ich schwitze wenn ich die Treppe hochgehe. Ich bin ständig müde, weil meine Organe mit dem Verdauen beschäftigt sind. Hier und da tut mir auch schon dauerhaft ein Gelenk weh.


Ja es ist wahr, Übergewicht ist ein First-World-Problem, ja Anderen geht es viel schlechter und ja es ist vielleicht auch wahr, dass es ok ist übergewichtig zu sein. Aber ist es falsch dagegen anzukämpfen? Würde es nicht etwa meine Gesundheit, meine Beweglichkeit, meine Kondition verbessen, wenn ich anfange Sport zu treiben? Würde es nicht etwa meine Organe entlasten, wenn sie keine Doppelschichten fahren müssten, weil ich ständig esse?

Für immer

Aber willst du denn ewig leben? Ich kenne einen der hat nicht geraucht, nicht gesoffen, immer anständig gelebt und auf seine Figur geachtet und der hatte keinen Spaß und ist dann gestorben. Totschlag-Arg… stopp nein. Einfach nur Schwachsinn. Ich will nicht ewig leben. Mir würde es reichen 70 zu werden. Solange ich in dem Alter auch noch halbwegs gesund bin. Ich weiß nicht inwieweit ich das beeinflussen kann, aber ich glaube daran, dass ich es ein Stück weit kann. Es gibt Leute die ihren Spaß nur aus futtern, rauchen und saufen gewinnen können, vielleicht werden sie auch 100 Jahre alt – aber wenn man dabei bereits mit 55 Jahren völlig im Eimer ist… ist das dann nicht die Hölle? Krank und kraftlos 45 Jahre ertragen? 


Ich will das nicht. Und überhaupt, saufen und rauchen bringt mir überhaupt keinen Spaß. Im Gegenteil, ich meide Partys. Das Leben hat viel mehr zu bieten. Ich habe ein geiles Leben und in diesem Leben macht körperliche Fitness und Gesundheit nicht nur Sinn, sie ist elementar. Also wie kann ich es schaffen?

Wofür das Ganze

Ich glaube mir fehlte bisher der richtige Grund. Ich wollte, wie die meisten es wollen, gut aussehen. Deshalb kaufte ich mir zur Motivation neue Sportklamotten, meldete mich im Fitnessstudio an, schmiss alles ungesunde Essen in den Müll und aß dann 5x am Tag Eiweißreich, Low Carb, Gemüse, etwas Obst. Kennt man oder? Haben wir doch alle schon gemacht. Ja und dann stellt man alles andere ein und lebt nur noch für den Sport. Sport und gesunde Ernährung wird der Mittelpunkt des Lebens. Schön für die, die das wirklich erfüllt, die sich damit identifizieren können. Wirklich, ich gönne den Menschen den Erfolg und den Lifestyle. 


Aber was ist mit mir? Ich werde einfach nie der Typ sein, der dafür lebt. Der solch einen Lifestyle genießt. Ich kann es nicht. Warum? Weil ich es nicht will. Wenn man etwas nicht will kann man es nicht. Ganz einfach. Ich liebe Fastfood und ich mag Sport nicht besonders. Da ist es klar dass es nicht lange gut geht wenn ich genau das zum Mittelpunkt meines Lebens mache. Es ist zum Scheitern verurteilt.


Warum will ich also Sport machen und gesund essen? Die Wahrheit ist, ich will es gar nicht. Was ich will ist, beim Wandern die Aussicht genießen und nicht von Anfang an total platt sein. Ich will mit meinem Sohn auf dem Spielplatz spielen und toben und ihm nicht nach 30 Minuten sagen, ich kann nicht mehr. Ich will gesund sein. Ich will gesund bleiben. Sport und gesunde Ernährung werden somit nicht zum Mittelpunkt meines Lebens, sondern zu einem notwendigen, aber kleinen Teil meines Lebens.

Nach eigenen Regeln

Ich mache drei Mal die Woche 30 Minuten Sport. Ich trainiere mit dem eigenen Körpergewicht. Da gibt es im Internet und in Büchern genug Material. Ich trainiere mit den Büchern von Marc Lauren und muss sagen dass ich nach den 30 Minuten mein T-Shirt auswringen kann. 


Es wird wohl nie passieren, dass ich mir morgens um 6 Uhr denke – ja geil gleich darf ich wieder Sport machen. Nein ich denke Mist, ich könnte besser noch etwas länger schlafen. Ich mache es aber aus zwei Gründen als erstes am Tag. 1. Ich habe es dann hinter mir. Es ist weg. 2. Ich habe vorher länger nichts gegessen, ich hab ja geschlafen. Der Körper fängt dann meines Wissens nach direkt mit der Fettverbrennung an. Nicht erst 30 Minuten Kohlenhydrat Verbrennung, weil du vorher ein Brötchen mit Marmelade gegessen hast. 


Wenn man morgens vor der Arbeit bereits seinen Sport geschafft hat und danach kalt duscht (ja es ist brutal, stärkt aber die Abwehrkräfte), kann man bereits einen großen Sieg feiern- Komfortzone wurde verlassen! Es ist ein Unterschied, ob man während und nach der Arbeit auf dem Heimweg denkt – och nee, gleich noch Sport oder – geil gleich chillen. Vor dem Sport trinke ich noch ein Glas Wasser, einfach um wach zu werden.


Mir ist klar was ich mit 3 Mal die Woche 30 Minuten Sport erreichen kann und was nicht. Ich kann eine Grundfitness erlangen und wenn ich Übungen austausche, Gewichte erhöhe und mehr Wiederholungen erreiche, kann ich es schaffen einen gesunden Körper zu formen, an dem auch ein paar Muskeln zu erkennen sind – und da hört es auf. Ich werde damit kein Arnold Schwarzenegger. Und das ist ok- für mich. 


Mein Körper ist ein Werkzeug welches ich instand halten will. Ich will ihn nicht polieren und Wettbewerbe damit gewinnen. Ich will ihn nutzen, ohne dass er daran kaputt geht. Das ist mein Ziel.

All you can eat

Intermittierendes Fasten. Ich esse von 11-19 Uhr. 8 Stunden am Tag. 16 Stunden esse ich nicht. Die Hälfte davon verschlafe ich. Das ist wirklich gut durchzuhalten. Ich trinke mindestens 2 Liter Wasser am Tag. Wasser und Kaffee ohne Milch und Zucker sind auch außerhalb der 8 Stunden erlaubt. Andere Getränkte erlaube ich mir jedoch erst wenn ich die 2 Liter Wasser getrunken habe. Ich versuche jeden Tag gesund zu essen. Wann immer ich jedoch Fastfood „brauche“ gibt es Fastfood. Auf Geburtstagen gibt es Kuchen. Weiß man schon vorher, dass man zum Frühstück oder zum Abendessen eingeladen ist, passt man die 8 Stunden daran an. Also später oder früher essen, und dann früher oder später aufhören. Und ja, bei spontanen Aktionen pfeife ich auf die 8 Stunden Regel. Ich habe dann nicht versagt. Ich mache keine Diät. Ich lebe nur die meiste Zeit nach ein paar Regeln, die mein Leben verbessern.


Der Bauplan des heutigen Menschen ist ja scheinbar noch immer der, unserer Vorfahren und die waren nicht darauf ausgelegt immer satt zu sein. Soweit heut bekannt, braucht der Mensch Hungerphasen, da nur in diesen Phasen bestimmt Hormone ausgeschüttet werden, die im Körper aufräumen und Krebszellen vernichten. Unsere Organe brauchen auch einfach Pausen, sonst verbrauchen sie sich zu schnell. Schont man sie, halten sie länger. Klingt logisch oder?

Stand-by Modus

Abgesehen von meiner momentanen und hoffentlich langfristigen Ernährungsweise und meinem Sportprogramm kümmere ich mich auch um meine Seele. Klingt esoterisch ist aber ganz simpel. 


Ich gehe schwimmen (ich liebe schwimmen), gehe in die Sauna und versuche täglich mindestens 10 Minuten zu meditieren. Mit meditieren meine ich mich einfach hinzusetzen, die Augen zu schließen und an nichts zu denken. Klingt einfach, ist es jedoch nicht. Man denkt immer. In dem Augenblick will man jedoch nicht denken. Sobald also ein Gedanke auftaucht und du es bewusst wahrnimmst, musst du ihn verwerfen. Das ist wirklich anstrengend und wahrscheinlich eher die Vorbereitung auf eine später erst durchführbare, echte Meditation.

Aufwachen und wach bleiben

Es ist wohl noch zu früh zu sagen - so lebe ich jetzt für immer. Dieser Lebensstil hat mein Leben verändert oder gar verbessert. Ich bin so viel gesünder, fitter, habe abgenommen, sehe besser aus. Soweit ist es einfach noch nicht. 


Stattdessen bin ich guter Dinge und sehr gespannt wohin es mich führt. Was ich jedoch schon nach kurzer Zeit merke – ich bin wacher und motivierter. Habe weniger und kürzere Phasen am Tag, wo mir die Energie fehlt. Und für das Leben an dem ich arbeite, benötige ich alle Energie die ich kriegen kann.


Auf die Gesundheit!

euer Julian von KDL