Finanz(Chaos) - Theorie

Wem gehört eigentlich das Geld, welches (vermutlich) immer zum Ersten des Monats auf deinem Konto eintrudelt? Dir? Von wegen. Rede dir ruhig ein, dass es dir gehört. In der Regel gehört es ja doch Anderen. Du bewahrst es nur für sie auf. Die Anderen, das sind dein Vermieter, dein Stromanbieter, deine Mobilfunkgesellschaft, deine diversen Abos…

Also jetzt mal ehrlich! Wieviel von dem, was du verdienst gehört wirklich dir? Behältst du einen Teil deines Geldes? Schaffst du es, diesen Teil bis in den nächsten Monat zu bringen?

Ich wurde übrigens schon oft von Abbuchungen von meinem Konto überrascht. Ich kaufe mir spontan ein leckeres Burger Menü bei einem beliebigen Burgerbrater und bezahle per Kreditkarte. Am nächsten Tag habe ich den Betrag vergessen. Irgendwann sehe ich dann eine Abbuchung von 9.95€ und wundere mich. Ah ja… die Burger… wenn man einfach alles Mögliche per Kreditkarte bezahlt, hat man schnell den Überblick verloren.

Selbst Fixkosten können schnell mal zum nicht bedachten Problem werden. Alle drei Monate GEZ – Gebühr. Einmal im Jahr Autoversicherung – ich zahle doch nicht monatlich, ich bin ein Sparfuchs. Nützt mir nur nix, wenn ich dann in dem Monat wo es so weit ist, das Geld gar nicht übrig habe.

Viele Menschen landen regelmäßig im Dispo, weil sie Kleinigkeiten nicht bedenken. Sich einfach keine Gedanken machen. Es ihnen zu unübersichtlich ist. Es fehlt der Überblick über die Finanzen.

Wenn dann noch Kredite hinzukommen - Autokredit 150€ im Monat. Neuer Computer: 99€ im Monat. Neue Küche 70€ im Monat. Das sind so überschaubare kleine Beträge. Also zumindest viel kleiner als – neues Auto 15000€. Neuer Computer 1300€. Neue Küche 6000€. In diesem Beispiel haben wir aber dann trotzdem eine monatliche Gesamtrate von 319€.

Das kann dann schnell mal die Lebensqualität herabstufen. Manche Menschen geraten durch ihr Finanzchaos in die Schuldenfalle. Nicht weil sie dumm sind. Nicht weil es ihnen egal ist. Sie haben es einfach nicht kommen sehen. Es nicht berechnet.

Das Zauberwort...

…heißt Haushaltsbuch. Seit nun fünf Jahren benutze ich ein Haushaltsbuch. Überraschungen gibt es für mich seit dem quasi keine mehr. Klar wenn eine teure Autoreparatur ansteht oder eine neue Waschmaschine her muss, macht es das nicht schöner, aber ich rechne auch solche Eventualitäten mit ein. Ich habe mir eine Exceltabelle erstellt. Man kann sich natürlich auch ein ganz normales Buch oder Heft dafür kaufen.

Ich hab da mal ein kleines Haushaltsbuch vorbereitet. Die Kostenpunkte wie auch die Summen sind nur Beispiele und stellen nicht meine Ausgaben dar.


Als Erstes schreibe ich meine Einnahmen auf. Darunter kommen dann alle Fixkosten. Also alles was jeden Monat (bzw einmal jährlich oder quartalsweise) abgezogen wird – laufende Kosten (Miete, Abonnements, Haushaltsgeld, Versicherungen…). Also alles was ich zum Leben benötige und unvermeidbar ist, beziehungsweise was ich für unvermeidbar erachte. Dann ziehe ich die Fixkosten von den Einnahmen ab. Am Ende steht da eine Zahl, die mir sagt was diesen Monat noch so geht.

Diesen Monat ist es der Burger für 3€, der neue Föhn für 20€. 100€ leg ich für den Urlaub zur Seite. Dann brauche ich noch 150€ für Partys an den Wochenenden und natürlich die Kopfschmerztabletten für 6€ - wegen möglichen Wetterumschwüngen. Ich weiß Monat für Monat wo ich stehe.

Wenn ich auf Nummer Sicher gehen will schreibe ich schon mal von Januar bis Dezember vor und trage unter variable Ausgaben jeweils ein, was mir schon bewusst ist. Im April hat der liebe Peter Geburtstag, also Geburtstagsgeschenk für 5€, im Mai ist Tüv… schei*e naja sagen wir 200€, im Juli Wacken … Weihnachten... Geschenke… und so weiter und so fort.

Ich mag Überraschungen, aber nicht in meinen Ausgaben!

Aber was gehört jetzt dir?

Zurück zu der wirklich wichtigen Frage. Welches von deinem sauer verdienten Geld gehört jetzt dir? Ist es das Geld welches du für den Urlaub ausgibst? Oder für Partys? Sicher ist es irgendwo eine Sache der Definition. Ich definiere mein Geld, als Geld, welches ich nicht ausgebe. Sondern spare und vorerst behalte. Vielleicht wirklich für den nächsten Urlaub. Vielleicht für die Rente. Für ein Haus.

Ich habe hier einen Rat für dich. Bezahle dich zuerst.

Viele Menschen bezahlen erst einmal alle Anderen, also Vermieter und Co. Dann leben sie ein bisschen. Also Party Kino neue Playstation. UND DANN. Wenn dann noch etwas übrig ist. AM ENDE. Dann sparen sie – bezahlen sich selbst. In der Regel heißt das, so war es zumindest bei mir, dass nichts übrig bleibt.

Je nach dem was bei dir im kommenden Monat ansteht, überlegst du dir eine Summe. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Sobald „dein“ Geld auf dem Konto eingegangen ist, überweist du die ausgemachte Summe auf dein Sparkonto. Erledigt. Jetzt kannst du guten Gewissens am Ende des Monats gegen Null gehen. Denn die wichtigste Überweisung ist längst getätigt.


Pay yourself first!

Dein Julian von KDL